Schulhunde im Klassenzimmer– unser Schulhundkonzept
„Der beste Freund des Menschen“, ein Begleiter, Türöffner, Zuhörer, Brückenbauer, er beruhigt, motiviert, schenkt Lebensfreude und Glück. Der Schulhund ist eine Bereicherung für den Schulalltag und kann das Lernen und die Kommunikation positiv beeinflussen und wirkt sich begünstigend auf die sozial–emotionale Situation der einzelnen Kinder und der Klassengemeinschaft aus.
Was ist ein Schulhund?
Ein Schulhund ist ein speziell ausgebildeter Hund, der zur Unterstützung pädagogischer Prozesse aktiv und regelmäßig von PädagogInnen in den Unterricht integriert wird. Der Schulhund begleitet seinen Menschen im Unterrichtsalltag, dabei sind die Aufgaben und Wirkungsbereiche sehr vielfältig. Beim Einsatz eines Schulhundes spricht man auch von tiergestützter Pädagogik, dabei findet eine offene individuelle Begegnung zwischenMensch und Hund statt, ohne vorbestimmtes Therapieziel.
In Abgrenzung zum Therapiehund hat der Schulhund keine therapeutische Ausbildung.
Der Schulhund begleitet den Unterricht, trägt zu einer positiven Lernatmosphäre bei und kann als sog. Türöffner eine Brücke zu den SchülerInnen schlagen. Darüber hinaus können bestimmte Lerninhalte durch die Unterstützung des Schulhundes eine Motivationssteigerung bewirken und sich positiv auf die Lernbereitschaft der Kinder auswirken.
Voraussetzungen
Der Schulhund muss vor Beginn der Ausbildung durch einen Wesenstests einen stabilen und freundlichen Charakter beweisen. Er darf keine aggressive Ausstrahlung haben und gegenüber seinem Halter Grundgehorsam zeigen.
Sind diese Voraussetzungen gegeben, steht der Mensch-Hundeausbildung mit abschließender Prüfung nichts im Wege.
Der Schulhund weist ein tierärztliches Gesundheitszeugnis vor und wird regelmäßig geimpft und entwurmt. Der Hundehalter sorgt zudem für die Einhaltung der Hygiene und Sicherheitsmaßnahmen, sowie den Versicherungsschutz. Die entsprechenden Unterlagen hierzu können jederzeit eingesehen werden.
Fächerspezifischer Einsatz des Schulhundes
Deutsch\ Sprachförderung
- Steigerung der Sprechfreude\Lesefreude: Die Kinder erzählen dem Schulhund etwas/ lesen was vor
- Einüben grammatischer Inhalte: z.B.
- großer Würfel mit Präpositionen, Schulhund würfelt, die Kinder bilden Sätze
- Gemeinsam überlegen, welchen Trick der Hund machen soll, versprachlichen („Pico soll „Slalom“ machen“, später Erweiterung „Ich möchte, dass Pico „Slalom“ macht.“), bei schriftlichen Anweisungen für MitschülerInnen auf Rechtschreibung und Satzzeichen achten („Verstecke Leckerchen für Pico!“)
- Imperativ („Pico sitz!“)
- Präpositionen (auch im Englischunterricht): SchülerInnen geben Anweisungen, wo Leckerchen versteckt werden sollen, Hund muss diese dann suchen.
- Sprech– bzw. Erzählanlässe schaffen durch den Einsatz des Buzzer oder Würfel mit Wort- bzw. Bildkarten ´
- Selbstwirksamkeit durch Sprache erfahren, indem die Kinder direkt mit dem Hund interagieren und der Hund Anweisungen der Kinder ausführt (Stärkung des Selbstbewusstseins, laut und deutlich sprechen, damit der Hund reagiert, körperliche Präsenz zeigen)
- Für ältere SchülerInnen: Gemeinsam recherchieren, welche Tricks man wie beibringen kann, Schritt für Schritt mit dem Hund erarbeiten, eventuell Trickanleitung erstellen.
Mathematik
- Steigerung der Lernfreude und Motivation: Hund würfelt mit 2 großen Würfeln, Kinder bilden Aufgaben
- Aufgaben im Sortierkasten mit Leckerli, die Kinder rechnen in Partnerarbeit abwechselnd, für jede richtige Aufgabe bekommt der Hund ein Leckerli.
- Längen, Größen, Gewicht: den Hund vermessen, Futter abwiegen, Hund schätzen, dann wiegen
Sachunterricht
- Hunde Lapbook, alles rund um den Hund praktisch erfahren und lernen
- Tagesablauf und Jahreszeit (anhand der Hundeaktivität/ Einsatz des Buzzers)
- Landkarte: Leckerli auf Karte legen, mit Hund die Orte benennen
- Hundememory
Förderung auf der sozial-emotionalen Ebene:
- erkennen, dass der Hund die eigene Ruhe/ Unruhe aufnimmt – Selbstregulation üben
- für den Hund leise sein – fördert Konzentration für alle
- Hund als Tröster: Kann durch individuelle Zuwendung Trost und Halt vermitteln
- Bedürfnisse anderer berücksichtigen: Im Umgang mit dem Hund lernen die Kinder, auf die Bedürfnisse des Hundes zu achten und sie zu respektieren. Sie übernehmen Aufgaben für den Hund und erinnern sich gegenseitig an Regeln und Vereinbarungen, damit es dem Hund gut geht.
- Stärkung des Selbstbewusstseins: Auch zunächst ängstliche Kinder werden Schritt für Schritt sicherer im Umgang mit dem Hund und sind stolz auf Fortschritte
- Kinder, die in vielen Bereichen Schwierigkeiten haben, können im Umgang mit dem Hund ganz „groß“ sein und neue Stärken entdecken, denn der Hund ist vollkommen unvoreingenommen.
Unsere Schulhunde
Kalle
Kalle ist ein 6 jähriger Beagle. Er ist ein sehr lieber und nervenstarker Hund, mit hoher Frustrationstoleranz. Das musste er auch vor Beginn seiner Ausbildung als Schulhund durch einen Eignungstest unter Beweis stellen. Er ist gesund (Nachweis des Tierarztes liegt vor) und wird regelmäßig geimpft und entwurmt. Er spielt gerne und kann einige lustige Tricks. Den Kontakt zu Kindern mag er sehr gerne und liebt es gestreichelt zu werden.Die Anwesenheit eines Hundes im Unterrichtsalltag wirkt sich positiv auf die Lernatmosphäre aus und kann so das individuelle Lernen positiv beeinflussen. Durch den Besuch des Schulhundes werden soziale Fähigkeiten der Kinder gefördert und Lebensfreude gespendet. Der Kontakt zwischen Kindern und dem Schulhund ist eine offene, individuelle Begegnung ohne vorbestimmtes Therapieziel (Abgrenzung zum Therapie bzw. Assistenzhund) Schulhunde können eine Brücke schlagen zwischen Menschen und so als „Türöffner“ dienen. Die Arbeit bei der tiergestützten Pädagogik findet auf sozialer Ebene statt. Im Vorfeld werden die Kinder über Verhaltensregeln gegenüber dem Hund und die erforderlichen Hygienemaßnahmen im Umgang mit einem Hund unterrichtet.
Pico
Hallo, ich bin Pico. Ich lebe seit dem Sommer 2022 bei Frau Göbbels und ihrer Familie. Ich bin ein Border Collie, das heißt, meine Kollegen hüten oft Schafe. Frau Göbbels hatte aber eine noch bessere Idee:
Seit ich ganz klein bin, darf ich ab und zu mit in die Schule kommen. Dort habe ich erst immer ganz viel geschlafen, aber seit ich größer bin, darf ich auch mitmachen. Das finde ich toll! In der Schule sind ganz viele nette Kinder. Ich liebe Kinder! Und was ich auch toll finde ist, dass ich da immer ganz schön viele Leckerchen bekomme. Dafür zeige ich dann gerne meine Tricks oder helfe im Unterricht. Besonders gerne mag ich es, wenn die Kinder mit mir kuscheln. Davon bekomme ich nie genug. Ich gehe übrigens auch in eine Schule, extra für Hunde. Dort mache ich eine Ausbildung und lerne alles, was ein guter (Schul-)Hund braucht. Im Juni 2023 hat mich meine Lehrerin bei der Arbeit in der Schule besucht und sich angeschaut, wie ich diese Aufgabe mache. Sie hat Frau Göbbels und mir bescheinigt, dass ich ein sehr guter Schulhund bin! Die Kinder haben mir auch ein Zeugnis ausgestellt. Dazu musste ich alle meine Tricks mit den Kindern machen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Und meine Noten sind ziemlich gut, oder?
Ich freue mich, auch in anderen Klassen die Kinder kennenzulernen.
Hier können Sie sich einen Steckbrief von Pico anschauen.